PinnebergerZeit und Raum verschwimmen ...

Die „Kraftmeier“ auf dem Drahtesel: Pinneberger starteten beim Radmarathon Trondheim – Oslo

Von B.O. STRUPPEK

Pinneberg – „Den Store Styrkeprøven”. Sven Oertel (29), Roland Siebold (41) und Walter Häfer (61), ambitionierte Radsportler aus den Reihen des VfL Pinneberg, haben sich „Der Großen Kraftprobe“ gestellt - und sie mit Bravour gemeistert. Das Trio der radfahrenden Ausdauersportler nahm am bereits seit 1967 ausgefahrenen Radmarathon Trondheim-Oslo in Norwegen teil. Während ihrer 25-Stunden-Nonstop-Fahrt legten die Pinneberger sage und schreibe 260 Kilometer im Rennsattel zurück. „Es war ein Versuch. Heute würde ich wohl sagen, dass ich das nie wieder mache – aber wer weiß“, sagte Walter Häfer mit einem Lachen zurückblickend, seines Zeichens Leiter der 1996 ins Leben gerufenen Radsport-Sparte im VfL Pinneberg. Da sind zum Beispiel die Erinnerungen an die wortlos heruntergespulten Nachtstunden im zermürbenden Regen. „Ich erinnere mich nur daß es in der Olympiastadt Lillehammer dunkel war. Gut dass wir auf der Hinfahrt im Bus die Schönheiten der Strecke genossen haben“ erzählte der Marathonmann  auf zwei Rädern. Den ganz großen Durchhänger habe keiner der drei VfLer gehabt, „aber irgendwann verschwimmen Zeit und Raum“. Auf der malerischen Strecke von Trondheim in die norwegische Hauptstadt – zumeist entlang die Europastrasse 6 – mußten die fast 3500 Teilnehmer der Langstreckenfahrt mehr als 2500 Höhenmeter bewältigen. Am höchsten Punkt der (Tor)Tour, in Hjerkin, passierte das Feld einen Berg von 1022 Meter über Normalnull. Der Sieger benötigte am Ende kaum mehr als 15 Stunden. Das größte Problem für Häfer und seine Mitfahrer jedoch war der Regen, der schon nach 120 Kilometern einsetzte. „Uns kam es darauf an, in „relativ gutem Zustand“ in Oslo anzukommen, und nicht „auf dem Zahnfleisch,“ so der Spartenleiter. „Wir fahren nicht ans Limit.“ Ein Satz, der dem Hobby-Radler angesichts von 560 Kilometern, die manch einer nicht im ganzen Jahr fährt, etwas skurril erscheinen mag. Das VfL-Trio aber war wohlvorbereitet in die „Große Kraftprobe“ gegangen. Zum Teil bis zu 175 Kilometer am Stück spulen die elf Aktiven, die den Stamm der Rennrad-Gruppe bildet, während einer Trainingsfahrt ab. Regelmäßig geht es durch die Haseldorfer- und Seestermüher Marsch bis zum Nordseekanal und zurück und natürlich werden Siebold, Oertel, Häfer und ihre Trainingspartner auch am 15 August in den Sattel steigen, wenn die „HEW-Cyclassics“ in Hamburg ausgetragen werden und sie ein „Heimspiel“ haben. Dann stehen die 160 Kilometer für Amateure auf dem Programm. Im Winter hatte die Rennrad-Truppe gemeinsam ein Aufbautraining mit Trainingsfahrten auf der Straße „auf der Rolle“ und mit Waldläufen im Klövensteen absolviert. Im Frühjahr ging es dann, wie für viele Radprofis zu dieser Jahreszeit, zu einem zehntägigen Trainingslager an der bergigen Westküste auf der Insel Mallorca. Apropos Profis: Natürlich verfolgt auch Walter Häfer das Radspektakel der Tour de France am Fernseher. „Aber seit den vielen Dopinggeschichten mache ich hinter alle Leistungen ein Fragezeichen“, so der Pinneberger. Als die Tour-Karawane jüngst über den legendären Tourmalet in den Pyrenäen rollte, da sah Häfer im TV bestens bekanntes Terrain. In den Bergen zwischen Frankreich und Spanien hatten sie die VfL-Sportler auch schon den nötige Härte “in schwerem Gelände“ geholt. Als sein schönstes Raderlebnis sieht Häfer allerdings die letztjährige Teilnahme an einem Jedermann-Version des Radklassikers Mailand-San Remo (290 Kilometer) an. „Wir suchen uns jedes Jahr eine große Herausforderung“. Die VfL-Radgruppe steht interessierten Neueinsteigern offen gegenüber – auch wenn sie noch keine „Große Kraftmeier“ sind. Als idealen Zeitpunkt für einen Beginn des gemeinsamen Trainings nennt Spartenleiter Häfer den Auftakt des Wintertrainings zum Jahresanfang. Dann könne der Neueinsteiger in der Gruppe „aufgebaut“ werden. Nähere Auskünfte erteilt der Radsportler unter der Rufnummer 04101/669 82. Außerdem bietet der VfL inzwischen eine eigene Mountainbike-Gruppe, Kontakt unter 04101/258 24,  und regelmäßige Ausfahrten der Tourenrad-Fahrer (04101/51 44 01).

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